I. Frühling Erwachen – Vom leisen Neubeginn

Du singst und du tanzt in mir – so beginnt es. Immer wieder.
Noch liegt Reif auf den Wiesen, doch das Licht kehrt zurück – vorsichtig,
fast schüchtern. Die Sonne tastet sich über den Horizont, ihre Strahlen schweben auf silbernem Nebel.

In diesem zarten Leuchten beginnt etwas zu pulsieren – nicht laut, sondern atmend. Es ist die Ouvertüre des Lebens. Die Erde atmet auf.
In Knospen ruht die Sehnsucht, in Vogelstimmen klingt der Aufbruch. Die Lerche singt von Harmonie und Liebe, und selbst das klare Blau des Himmels scheint von innen her zu leuchten. Noch ist alles zerbrechlich – aber voller Verheißung. Wenn der Morgen erwacht und der Nebel wie ein silberner Schleier über den Feldern schwebt, regt sich in mir ein unbestimmtes Lächeln.

Ich erinnere mich an einen Frühlingsmorgen meiner Kindheit;
das Gras noch feucht, die Luft voller Vogelrufe. Damals wie heute fühlte ich: Etwas beginnt, und ich bin Teil davon. Die Welt war noch frisch, als hätte sie gerade erst das Licht entdeckt.
Ein warmer Wind strich mir durchs Haar – und plötzlich war alles offen. Nicht nur die Knospen, auch mein Herz.
Noch hält der Frühling den Atem an – wie ein Tänzer, der auf das erste Zeichen wartet.

Der heiße Winterkuss war bitterkalt, doch aus dem Dunkel des Hades hebt sich wie ein Phönix
ein erster zarter Lichtstrahl. Alles wartet. Auch ich – auf Wärme, auf Farbe, auf das große Aufatmen der Welt.
Frühling ist kein Zustand – er ist ein Geschehen. Er sagt nicht viel. Nur dies: „Hab Mut zum ersten Schritt.“

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