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Weihnachten & Neujahr

Neujahrsinventur Silvester-Notat

Zwischen Miss Sophie, Böllerqualm und Berliner-Füllung bleibt
vielleicht ein kurzer Moment für das, was uns allen vertraut ist:
Erinnerungen, Hoffnungen – und die leise Frage, wie es weitergehen soll.


Silvesterabend: aufgeladen.
Wohnzimmer: Buffet, Sekt, Erwartung.

Miss Sophie: wieder 90.
James: stolpert sich durch den Teppich.
Lachspur: „Same procedure as every year.“
Uhr: rückt unbarmherzig vor.

Draußen: Silvester-Feuerwerk.
Himmel: kurzfristig im Farbrausch.
Feinstaub: bleibt länger als die Vorsätze.
Nachbarn: „Boah, dieses Jahr aber weniger.“

Teller: Berliner in Reih und Glied.
Puderzucker: überall.
Füllung: Roulette zwischen Marmelade und Senf.
Serviette: letzter Schutz der Würde.

Kopf: denkt längst woanders.
Innere Inventur:
Was war gut?
Was hat wehgetan?
Was soll besser werden – irgendwann.

Offene Rechnungen: nicht nur beim Konto.
Unerledigte Dinge: melden sich leise.
Sätze, die man nie gesagt hat:
stehen im Flur und ziehen die Schuhe nicht aus.

Mitternacht: Lärm, Umarmungen, Sekt.
Handys: halten das Beweisfoto fest.
Zwischen zwei Raketen: kurz Stille.

Erster Morgen im neuen Jahr:
Straßen: klebrig von Konfetti.
Kopf: müde, aber wach genug für einen Gedanken:
Vielleicht diesmal ein bisschen freundlicher mit mir selbst sein.

Leere Tage: liegen wie Seiten vor uns.
Nicht perfekt, nur offen.
Platz für Fehltritte, für Lachen,
für Dinge, die anders kommen als geplant.

Möge der nächste Lauf um die Sonne
euch mehr gute Tage bringen als schwere,
Menschen, bei denen ihr so sein dürft, wie ihr seid,
und Momente, in denen ihr merkt:
Jetzt ist es gut, genauso.

Kommt gut hinüber –
und bleibt euch selbst gewogen.

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