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Weihnachten & Neujahr

Weihnachtsinventur – Teil II

Heiligabend zwischen Krisengebiet Küche,
Pflichtritualen und einem kurzen Aufblitzen dessen,
worum es vielleicht doch geht.


Morgen: zu früh wach.
Kopf: Checkliste statt Besinnung.
Supermarkt: Endkampfzone.
Letzte Regale: geplündert.
Blumenladen: Warteschlange mit gereizter Höflichkeit.

Wohnzimmer: Deko nach YouTube-Tutorial.
Weihnachtsbaum: „Muss jetzt reichen.“
Lichterkette: eine Reihe bleibt stur dunkel.
Krippe: Plastik, dafür bruchsicher.
Engel: mit Preisschild unter dem Flügel.

Küche: Krisengebiet.
Kartoffeln: im Akkord geschält.
Weihnachtsgans: Ofenmonopolistin.
Rotkohl: spritzt.
Telefon: „Wir kommen später, vielleicht.“

Familie: trifft ein, verteilt auf Lager.
Umarmungen: Pflichtprogramm.
Alte Geschichten: recycelt im Jahresrhythmus.
Unausgesprochene Themen: sitzen mit am Kopfende.

Bescherung: Geschenkpapier – Orkan.
Geschenke: „viel zu teuer“ – „ach Quatsch“.
Gutscheine: für späteres Glück.
Kinderaugen: leuchten, trotz allem echt.

Kirche: guter Vorsatz, schlechte Umsetzung.
Fernsehen: macht die Liturgie in bunt.
Stille Nacht: läuft mit Werbeunterbrechung.

Später: Spülmaschine im Dauermodus.
Wohnzimmer: riecht nach Gans, Wachs und Erleichterung.
Müdigkeit: klappt als Erste zusammen.

Geburt: schön erzählt,
im Hintergrund des Programms.

Weihnachtsgefühl: taucht kurz auf,
zwischen einer umarmten Entschuldigung
und einer stillen Minute in der Küche.